Bei den Degen-Jugendlichen in Südbaden hat sich zu Saisonbeginn 2016/17 die gewohnte „Hackordnung“ geändert. So mussten die sieggewohnten Fechter des SV Waldkirch bei den ersten Wettbewerben zum Saisonstart die Lorbeeren mit anderen teilen. Gabriel Volk vom SV Pädagogium Baden-Baden die A-Jugend-Konkurrenz gewann beim traditionellen „Sepp-Mack-Turnier“ in Waldkirch und war auch beim A-Jugendturnier in Heidenheim bester Fechter aus Südbaden.
Der Schulverein aus der Kurstadt an der Oos ist zwar am Anfang jedes Wettkampfjahres erfahrungsgemäß im Nachteil: Weil der Schulstart erst am Dienstag vor dem Turnier war, konnte Trainer Emil Dan auch dieses Mal seine Schüler nicht fristgerecht melden. Die Fahrt mit nur zwei A-Jugendlichen in die Nähe von Freiburg lohnte sich trotzdem. Eine Hand-Verletzung kurz vor den Sommerferien hatte Björn Hintzen (Jahrgang 2001) zwar eine Teilnahme am Sommerlehrgang mit Landestrainer Jörg Ruppenrath verwehrt. Doch kämpfte er tapfer mit und nahm durch Platz 10 auch drei Punkte auf der Südbaden-Rangliste mit nachhause. Selbstkritisch meinte der 15-jährige aber: „Ich brauch‘ jetzt erst mal Lektionen und Training.“
Sein Vereinskamerad Gabriel Volk (Jahrgang 2000) profitierte hingegen vom anspruchsvollen Training, das er in Naucelles (Frankreich) bei einem Fechtcamp absolviert hatte. Cool und konzentriert arbeitend ließ er – außer in einem Vorrundenkampf – „nichts anbrennen“ und zog ins Finale ein. Auch hier war er Constantin Berner (SV Waldkirch) mit 15-8 klar überlegen und schnappte den Gastgebern zum ersten Mal seit vielen Jahren den obersten Podestplatz weg.
Tags darauf nahm der „Päda“-Fechter mit seinem Bruder Lucien (Jahrgang 1998) am FTV-Pokalturnier in Frankfurt teil. Geplant als „Warmfechten“ für folgende Aufgaben musste Gabriel feststellen: Bei den Junioren weht ein schärferer Wind. Trotz einiger guter Gefechte reichte es nur zum 21.Platz unter 27 Fechtern. Lucien, seit dem Abitur Ende Juni quasi ohne Training, spielte hingegen seine Routine aus und belegte Platz 17. Bester Fechter aus Südbaden war in Frankfurt Hugo Lotter (SV Waldkirch) auf dem 5.Platz.
Dass der „Sonntagsausflug“ nicht vergebens war, zeigte sich am Wochenende darauf beim mit 150 Startern stark besetzten A-Jugend-Turnier in Heidenheim. Hier gab es für Gabriel in der Vor- und der Zwischenrunde kein Zittern und Bangen: Obwohl bei manchen Kämpfen Licht und Schatten nah beieinander lagen, fand er sich mit fünf bzw. vier Siegen im Zwischenklassement auf Platz 29 wieder und hatte damit ein Freilos in der ersten K.-O.-Runde. Beim 64er-Tableau stand ihm Markus Meinhardt (Mannheimer FC) gegenüber – und war, ungeachtet einiger taktischer Fehler von Gabriel, machtlos. Erst Tobias Weckerle (SV Böblingen), der zu den Top-10 der A-Jugend-Degenfechter in Deutschland zählt, beendete das Turnier für Gabriel mit einem für den Baden-Badener respektablen 12-15.
Rang 24 im Endklassement – und drei (!) Punkte auf der deutschen A-Jugend-Rangliste - ließen Athlet wie Trainer aber strahlen. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, meinte der Fechter selbst und Trainer Emil Dan resümierte trocken. „Die Platzierung nehme ich gerne mit nachhause.“ Auf die Euphoriebremse tretend fügte er hinzu: „Wenn Gabriel taktisch noch besser kämpft und den Kopf einsetzt, hätte es sogar noch besser laufen können.“
Das Heidenheimer Turnier zeigte im Übrigen: In Südbaden wird weiterhin gute Jugendarbeitet geleistet. So konnten auch Leonhard Gregor Müller (TV Lahr, Platz 44) Constantin Berner (SV Waldkirch, Platz 56) jeweils einen Punkt auf der Deutschen A-Jugendrangliste verbuchen. Somit haben drei A-Jugendliche aus Südbaden die Startberechtigung beim „Cadet-Circuit“-Turnier in Bonn im Oktober.