Zwei Tage lagen sie voll im Einsatz, die SVW-Fechtabteilung und der Förderverein Fechten, um gute Rahmenbedingungen für die inzwischen 13. ausgetragene Deutsche Meisterschaft in Waldkirch zu schaffen. Der verantwortliche Wettkampfmanager des Deutschen Fechter-Bundes (DFB), Tim Drescher (Schweinfurt) war „sehr zufrieden, es lief alles reibungslos“, attestierte er dem gastgebenden Ausrichter. Und auch Armin Stadter, DFB-Vizepräsident Breitensport (Bad Segeberg) hatte lobende Worte parat. Ohne solche Ausrichter, die den ganzen Aufwand auf sich nehmen, seien solch große Turniere nicht machbar.
Für das Gelingen des Turniers waren aber auch die zwölf neuen Fechtbahnen unheimlich wichtig. Fechtabteilungsleiter Udo Eichmeier dankte ausdrücklich dem Badischen Sportbund und der Stadt Waldkirch mit Oberbürgermeister Götzmann für ihre anteilige Finanzierung und Unterstützung. Er hob zudem die Unterstützung des Europa-Parks, der Stadtwerke Waldkirch, der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau und der Hummel AG hervor. Als Dankeschön wurden sie zu einem kleinen Empfang eingeladen genauso wie die anwesenden Bundes- und Landtagsabgeordneten und geladenen Gästen.
Rahmenprogramm mit lokalem Hintergrund
Die beiden Vorsitzenden Udo Eichmeier und Katharina Weeber organisierten für die weit angereisten Gäste aus der ganzen Bundesrepublik ein Rahmenprogramm, abgestimmt und passend zur Orgelstadt Waldkirch. Dazu gehörte eine Führung durch den Orgelbauersaal und das Drehorgelspiel mit Willi Ams sowie besondere Pokale in Form von Orgelpfeifen.
Heimvorteil war eher eine Last
Sportlich hervorragend bewertete Trainer Jörg Fiedler (Leipzig) das Abschneiden der besten deutschen A-Jugend Degenfechter. Nicht optimal dagegen lief es für die südbadischen Teilnehmer am Samstag beim Einzel. Für sie war der Heimvorteil eher eine Last. Constantin Berner in seinem ersten A-Jugendjahr und Niklas Stein (beide Waldkirch) belegten die Plätze 85 und 90. Gabriel Volk (Baden-Baden) erreichte immerhin die Hauptrunde und Platz 60, während der Lahrer Leonhard Gregor Müller sich auf den 38. Platz vorkämpfen konnte. Beim Mannschaftskampf am Sonntag blieb das junge Waldkircher Team mit Constantin Berner, Niklas Stein, Simon Ruf und Ole Eichmeier mit Platz 13 dagegen im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
WM-Dritter holt sich deutschen Einzeltitel und Preis des Europa-Parks
Perspektivkadertrainer Jörg Fiedler und zweifacher Europameister sah vor allem am Samstag sehr gute Kämpfe. Die Spitzenathleten wussten zu überzeugen, hielten dem Druck stand, konnten auf ihre Gegner selbst erfolgreich Druck ausüben und belegten dann auch die vorderen Plätze, so die Bilanz von Fiedler, gleichzeitig auch Nachwuchstrainer in Leipzig.
Das Finale unter der souveränen Leitung des Waldkircher Kampfrichterobmanns Daniel Berner verlief zunächst ausgeglichen. Nach einem ersten 7:4 Vorsprung zeigte Bongard dann recht schnell, wer auf der Planche das Sagen hatte und holte sich mit einem deutlichen 15:8 Sieg die Goldmedaille, den Preis des Europa-Parks und eine Orgelpfeife als Pokal. Moderiert und erläutert wurden die Finalkämpfe von Esther Weber, die als Rollstuhlfechterin 1992 in Barcelona Paralympicsiegerin wurde.
Mit dem Sieg bestätigte Bongart auf nationaler Ebene seinen 3. Platz bei den Europameisterschaften. Sie haben Potential, beurteilte der zweite Leipziger Trainer Lajos Somodi und meinte damit insbesondere den neuen Titelträger Bongard und den A-Jugend-Ranglistenersten Artur Fischer. Doch der Maßstab seien die internationalen Kämpfe, daran werde der Deutsche Fechter-Bund (DFB) gemessen, so der langjährige Bundestrainer. Diesem Anspruch gerecht zu werden, das sei die große Aufgabe.
Leipzig setzt sich mit der Mannschaft durch
Im Mannschaftsfinale forderte Krefeld den FC Leipzig heraus, lieferte ein sehr enges Gefecht, das bis 40:40 auf des Messers Schneide stand. Doch der deutsche Ranglistenerste Artur Fischer zeigte sein ganzes Können und gewann noch klar mit 45:41 Treffern. Für Niclas Helbig, Anton Koval, Artur Fischer und Jonas Enzmann vom FC Leipzig war der Sieg um den Preis des Europa-Park, unter dem Spiel der Nationalhymne und der Verleihung der Goldmedaillen nochmals ein emotionaler Höhepunkt der DM-Titelkämpfe in der Orgelstadt Waldkirch und Zentrum für Nachwuchs-Leistungssport des Deutschen Fechter-Bund.