Seit Monaten hatten die RTV-Fechter bei anderen Turnieren in der Region für ihr Event geworben, Einladungen an andere Vereine verschickt und die Veranstaltung auch auf der offiziellen Webseite des Deutschen Fechterbunds angezeigt. Dass Fechter eine verschworene Gemeinschaft sind, die keinen Weg scheut, zeigte sich beim Eintreffen der Gäste mittags. „Hallo – lang nicht mehr gesehen“, hieß es immer wieder, gefolgt von Umarmungen und Küsschen links und rechts.
Nach dem fast schon legendären Schluck Sekt zur Begrüßung, standen zunächst Gefechte im Florett und im Säbel auf dem Zeitplan. Beide Waffen verlangen neben Exaktheit bei den Angriffen und Paraden auch Tempogefühl sowie Schnelligkeit. Das fachkundige Publikum in der RTV-Halle konnte dabei erneut erleben: Fechten hält offensichtlich jung. Jedenfalls ging es noch mit viel Temperament die Piste hoch und runter.
Die meisten Teilnehmer gab es – wie bei fast allen Turnieren – auch beim RTV im Degen, der ‚einfachsten‘ Fechtwaffe, weil hier der ganze Körper als Trefffläche gilt und keine komplizierten Schiedsrichter-Entscheidungen nötig sind. Wegen der Teilnehmerzahl wollten die RTV-Verantwortlichen zunächst altersgemäße Gruppen bilden. Aber dann setzte sich die Meinung durch: „Wer aus Solingen, Ulm oder Rheinfelden hierher kommt, der will möglichst viel fechten. Getrennt nach Altersklasse werten können wir ja nachher.“ So durften Damen wie Herren nach dem Motto „Jede(r) gegen jede(n)“ antreten und schwitzten über zwei Stunden.
Da die Kunst, eine ‚feine Spitze‘ zu fechten, auch im hohen Alter gegen Kraft und Athletik jüngerer Konkurrenten bestehen kann – diese Fechtweisheit war an diesem Nachmittag nicht zu übersehen. Die zweite Beobachtung war atmosphärisch: Zwischen den Gefechten wurde viel gelacht und gescherzt.
Die Freude über die Möglichkeit, an einem Turnier teilnehmen zu können, kam auch bei der Siegerehrung zum Ausdruck. Abteilungsleiterin Susanne Jung (die in ihrer Altersklasse als Siegerin die Ehre der Gastgeber hochhielt), überreichte Urkunden sowie für die Sieger in den jeweiligen Altersklassen eine Flasche Badener Wein. Bezeichnend für die gute Stimmung war, dass sich eine Fechterin, die aus Konstanz gekommen war, einen Satz wiederholte, den der Vertreter des Südbadischen Fechterbunds am Mittag gesagt hatte: „Bitte, bitte – nächstes Jahr wollen wir wiederkommen.“
Die Siegerliste des 48.Spätleseturniers: Damensäbel (AK 70): Janka Wohlfarth (MTV Ludwigsburg), Herrensäbel (AK 70): Roger Menck (TV-Wiblingen-Ulm), (AK 60): Gerhard Reiner (ATSV Landau) Herrenflorett (Altersklasse 60): Roger Menck (TV Wiblingen-Ulm); Damendegen (AK 70) Ingrid Schultz (FS Pforzheim), (AK 60): Brigitte Nägele (MTV Ludwigsburg), (AK 50) Angelika Wiesmüller (TSG Füssen), (AK 40): Susanne Jung (Rastatter TV); Herrendegen: (AK 70) Roger Menck (TV Wiblingen-Ulm); (AK 50): Gerald Schneider (TV Rheinfelden)