Bei den Deutschen A-Jugendmeisterschaften der Degenfechter am 23.+24.04.16 in Reutlingen erfüllte sich für den SV Pädagogium Baden-Baden ein lang gehegter Traum: Gabriel Volk erkämpfte durch sein Vordringen in die Direktausscheidung erstmals einen Punkt auf einer nationalen Rangliste für den kleinen Schulverein aus der mittelbadischen Kurstadt.
Bisher hatte der 15-jährige hatte bei nationalen Q-Turnieren durch aufsteigende Plätze zwar gezeigt, dass er auch jenseits seines Heimatverbands fechterisch mithalten kann. Doch der Vorstoß in eine 64er-Runde, der Punkte auf der Rangliste des DFeB bdeutet, war ihm bisher verwehrt geblieben. Für die DM, die dieses Jahr in Reutlingen ausgetragen wurde, hatte er sich über einen der Quotenplätze des Südbadischen Fechterbunds qualifiziert.
In Reutlingen erwischt er zwar eine relativ schwere Vorrunden-Gruppe, doch war die Bilanz mit drei Siegen und drei Niederlagen ordentlich. Eine durchaus mögliche bessere Platzierung vermasselte er sich durch taktische Undiszipliniertheit, die zum Teil auf mangelnde Erfahrung zurückzuführen ist. Immerhin reichte es für Platz 60 und damit das Weiterkommen in die unvollständige 128er Runde.
Hier hatte Gabriel das bei zurückliegenden Turnieren vermisste Glück. Gegen Eric Hein vom PSV Berlin war der Auftakt ausgeglichen. In der Pause nach dem ersten Drittel erhielt Gabriel offenbar dann die entscheidenden Tipps und zog davon zu einem ungefährdeten 15:9-Sieg.
In der Runde der besten 64 A-Jugendlichen war dann Tobias Weckerle vom SV Böblingen sein Kontrahent. Gabriel ließ sich von der internationalen Erfahrung seines Gegenüber beeindrucken und lag schnell mit 1:7 im Rückstand. Auch einige Doppeltreffer und eine etwas mutigere Kampfweise konnten an der deutlichen 5:15 Niederlage nichts mehr ändern.
Im Endklassement fand sich Gabriel damit auf Platz 58 wieder – als zweitbester Fechter aus Südbaden! Nicht zuletzt deshalb war Trainer Emil Dan insgesamt zufrieden: „Man hat heute gesehen, dass Gabriel einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung gemacht hat.“ Sein Schützling war hingegen selbstkritisch und meinte: „Ich hätte sogar noch mehr erreichen können an diesem Tag.“ Richtig! Denn in der Vorrunde hatte er gute Kämpfe gegen Fechter gezeigt, die an diesem Samstag später die Runde der besten 32 und sogar das Finale erreichten.
Das Ergebnis zeigt, dass auch die bescheidenen Verhältnisse eines Schulvereins bei viel Idealismus zu guten Ergebnissen führen können. Der SV Pädagogium Baden-Baden besteht praktisch nur aus Trainer Emil Dan und seinen etwa 20 Jungs und Mädchen. Die Leitung der Privatschule am Baden-Badener Schlossberg unterstützt ihre Fechter zwar nach Kräften. Der Vergleich mit anderen Vereinen ähnelt jedoch oft dem von David und Goliath. Insofern war der „historische“ erste Ranglisten-Punkt von Reutlingen mehr als eine gerechte Belohnung für viele Trainingsstunden.