Das hat es in der 100jährigen Geschichte der Fechter des Rastatter TV noch nie gegeben: Bei den Deutschen Meisterschaften der U-15-Jugendklasse bestritt Sonnwin Franz ein makelloses Turnier und belohnte sich am Ende mit dem Gewinn des Meistertitels im Degen. Als Favorit in den Wettbewerb gestartet bestätigte der 14jährige damit Ambitionen, künftig auch für die Nachwuchs-Nationalmannschaft nominiert zu werden.
„Das ist keine Frage: Sonni muss bei der DM mindestens unter die besten acht kommen“, hatte Trainer Emil Dan das Ziel zuvor formuliert. Nicht ohne Grund: Im Lauf der Saison hatte der aus Karlsruhe stammende Gymnasiast zwei von drei nationalen Qualifikations-Turniere gewonnen. Aber die Gefahr, zwischendrin als „Bruder Leichtfuss“ auf die Piste zu gehen und zu verlieren, war bei anderen Gelegenheiten auch erkennbar. Zumal Meisterschaften ihre eigenen Gesetze haben – die Nervosität ist höher, ebenso die Gefahr zu ‚überdrehen‘.
Doch in Heidenheim gelang es Trainer und mitgereister Familie bei dem schlaksigen Degen-Talent Konzentration und Spannung bis zum Schluss hochzuhalten. So kassierte er weder in der Vorrunde noch in den K.O.-Gefechten eine Niederlage, lediglich im Achtelfinale wurde es mit 15:14 knapp.
Seine Gegner im Viertel- und im Halbfinale bezwang Sonnwin hingegen sicher. Und den Verlauf des Finales, das er mit 15:10 gegen Tristan Hofsommer (Fechtzentrum TSV Hagen) für sich entschied, kommentierte Vater Siggi Franz mit dem Satz: „Da hat er noch mal richtig aufgedreht.“
Die Glückwünsche der Rastatter Fechter über die sozialen Medien kamen prompt und zahlreich. „Das ist ein Riesenerfolg für Sonni und ein Super-Geschenk zu unserem 100jährigen Jubiläum“, äußerten sich Abteilungsleiterin Susanne Jung höchst erfreut – nicht ohne zu vergessen: „Daran hat unser Trainer großen Anteil. Er hat Sonni durch viele Einzellektionen auf dieses Niveau gebracht.“ Denn neben Talent zählen beim Fechten auch Fleiß und Zähigkeit zu den nötigen Voraussetzungen für einen Erfolg.
Sportwart Rainer Volk betonte in seiner Stellungnahme: „Wir sind im Vergleich zu den Vereinen in Heidenheim, Leverkusen, Tauberbischofsheim oder Leipzig winzig – und eigentlich konzentrieren wir uns auf den Breitensport. Aber Sonnwins Erfolg zeigt, dass die Grundlagen bei Jugendlichen überall gelegt werden können.“ Dies gelte auch für den regionalen Verband, den Südbadischen Fechterbund, dem es in den vergangenen Jahren wiederholt gelungen sei, den zahlenmäßig viel stärkeren Verbänden in Württemberg, Nordbaden und am Nordrhein zu zeigen, dass er eine ertragreiche Nachwuchsarbeit leistet.
Der Meistertitel lässt die Fecht-Familie Franz darauf hoffen, dass ihr Sohn im Herbst, wenn er in die nächsthöhere Altersklasse U-17 wechseln muss, nach weiteren Turnier-Erfolgen vom Deutschen Fechterbund auch für Einsätze in der Nationalmannschaft berücksichtigt wird.