Die Erleichterung und die Freude war allen anzumerken. Alle haben über eineinhalb Jahre darauf gewartet. Die Fechtabteilung des SV Waldkirch hat es gewagt und ihr erstes Turnier unter Corona-Bedingungen ausgetragen. Da gerieten die Ergebnisse des Sepp-Mack-Turniers fast in den Hintergrund. Die Waldkircher Fechter holten sich in allen Altersklassen Podestplätze.
Es war sogar in Südbaden das erste Fechtturnier nach der sehr langen Corona-Zwangspause. Swen Strittmatter (Rheinfelden), der Präsident des Südbadischen Fechterbund war froh, dass wieder einmal ein Turnier in seinem Landesverband ausgetragen wurde. Das Sepp-Mack-Turnier könne somit zum Muster und Vorreiter für andere Clubs werden, zeigte sich der südbadische Präsident jetzt wieder zuversichtlicher. Dies umso mehr, dass es für den reibungslosen und flüssigen Ablauf trotz den erhöhten Anforderungen viel Anerkennung gab. Abteilungsleiter Andreas Kaltenbach und Turnierleiter Jochem Huberich hörten es gerne, zumal dies von weit angereisten Fechtern kam und die schon andere Wettkämpfe besuchten haben.
Doppelte Maskenpflicht - Hohe Corona-Auflagen für das Turnier
Es war aufgrund der Gesamtsituation kein einfaches Turnier. Die Corona-Hygienebestimmungen vom Deutschen Fechter-Bund und der IG Fechten Baden-Württemberg waren schon eine riesige Herausforderung, die erhöhte Aufwendungen mit sich brachten, so der Fechtabteilungsleiter. Er und sein Team brauchten deshalb mehr Helfer als sonst, die alle prächtig mitzogen und deshalb ein besonderes Lob verdienten. Der Auf- und Abbau in der Kastelberghalle funktionierte gut. Die Fechtbahnen wurden zusätzlich abgetrennt genauso wie die Zuschauerränge, für die es spezielle Abtrennbänder mit separaten Zu- und Abgängen gab. Es mussten überhaupt getrennte Zu- und Abgänge organisiert werden. Dazu gehörten extra Einlass- und Passkontrollen der Fechtathleten. Die Betreuer, Gäste und Zuschauer mussten eine Mund-Nasen-Maske aufsetzen. Auf die konnten die Fechter allerdings verzichten. Pflicht für sie war dagegen wie gewohnt die Fechtmaske. So herrschte wohl erstmals in der Geschichte des Fechtsports eine doppelte Maskenpflicht, wenngleich für unterschiedliche Zwecke.
Auch der Kioskbetrieb ging unter den anderen Umständen gut über die Bühne; die Kuchenspenden taten dem finanziellen Ergebnis ganz gut. Die gesamte Technik mit den Melderanlagen funktionierte nach der über anderthalbjährigen Pause einwandfrei. Auch die für den gesamten Ablauf zuständige Turnierdirektion (TD) war es eine besondere Anforderung. Immer wieder gab es Ansagen von TD-Leiter Jochem Huberich, der auch den Kontakt und Kommunikation mit den aktiven Fechtern suchte. Zum Schluss klappte alles, alle Beteiligten waren geschafft aber zufrieden. Durch das erstmals durchgeführte Turnier für die Erwachsenen nach dem sogenannten Schweizer Modus war das Sepp-Mack-Turnier zudem ein sehr langes, das sich bis in den späten Nachmittag hineinzog.
Die Freude über das erste Turnier war groß
Das internationale Sepp-Mack-Jugendturnier wurde in vier Altersklassen sowohl im Damendegen als auch im Herrendegen ausgeführt. Angereist waren Teilnehmer aus der Schweiz, Luxemburg und aus Deutschland kamen sie neben Südbaden auch aus Frankfurt, Heidelberg, Böblingen und Augsburg.
In der U17 siegte Lokalmatador Felix Stihl vom SV Waldkirch nach einem deutlichen 15:5 gegen Finian Mäder (Freiburg). Die zwei dritten Plätze belegten Marwin Heuberger (Offenburg/Waldkirch) und Valerio Giannolo (Frankfurt). Der Waldkircher David Diangamo belegte Platz 10.
Im Damendegen hatte Isabella Zwicker (Konstanz) nach einem 15:11 Finalsieg gegen Victoria Waldmann (Augsburg) die Nase vorne. Hauchdünn verfehlte die SVW-Fechterin Philine Kaltenbach nach einem 14:15 gegen die Augsburgerin Waldmann das Finale, wurde aber Dritte. Ebenfalls Bronze umhängen lassen durfte sich Malaika Masinde vom SVW, Vereinskollegin Lisa Huberich wurde Sechste.
In der U15 musste sich Sebastian Hentschel (Waldkirch) im Halbfinale mit einem 10:15 Valerio Giannolo (Frankfurt) beugen, holte sich aber den 3. Platz hinter seinem Bezwinger und dem Sieger Theodor Zwicker (Konstanz). Die weiteren Waldkircher Platzierungen David Diangamo (9.), Valentin Patz (10.) und Maximilian Hunzinger (11.).
Bei den Mädchen gab es für den SVW zwei dritte Plätze durch Malaika Masinde und Lisa Huberich und die Plätze 5 und 6 durch Helena Drayer und Mila Masinde. Den Sieg in der U15 konnte für sich Victoria Waldmann (Augsburg) vor Darin Mohr (Heidelberg) verbuchen.
Ab der U13 wird auf 10 Treffer gefochten
Die U13, ab der bis zu 10 Treffern gefochten wird, fand bei den Buben ohne Waldkircher Beteiligung statt. Die Altersklasse gewann Moritz Failenschmid (Böblingen) vor Michel Mäder (Freiburg), Florian Hamm (Konstanz) und Sonnwinn Franz (Rastatt).
Bei den Mädchen errang Helena Drayer (Waldkirch) Rang 6, während Mila Masinde und Nike Pflugfelder in das Halbfinale vordrangen. Hier war für die Dritte Nike Pflugfelder mit knappen 8:10 Endstation. Mila Masinde drang zwar ins Finale vor, zog aber gegen Annemarie Zwicker (Konstanz) den Kürzeren, wurde aber Zweite.
Auch bei der jüngeren U11, bei der die Mädchen und Buben zusammen fochten, kam Lisamarie Hunzinger (Waldkirch) auf Rang 5. Der Drittplatzierte Waldkircher Marc Jäger verpasste mit einer denkbar knappen 9:10 Niederlage das Finale. Da lohnte sich die weite Anreise für Teresa Cuccuredu (Luxemburg) und Maja Zverev (Frankfurt) mit der Finalteilnahme. Den Sieg verbuchte die Degenfechterin aus Luxemburg mit einem 10:8.
Sepp-Mack-Erwachsenen Turnier nach Schweizer Modus
Etwas Neues probierte die SVW-Fechtabteilung aus und stieß bei den Erwachsenen auf eine außerordentlich große Resonanz. Das Turnier nach dem Schweizer Modus gewann der Elsässer Thierry Fouillard (Colmar) vor Dion Weidenhammer (Lahr). Dritte wurde überraschend Olga Ehler (Waldkirch), die nach einer mehrjährigen Wettkampfpause erstmals wieder ein Turnier bestritt, mit dem 3. Platz ein glänzendes Comeback gelang und gleich auf dem Podest landete. Die weiteren Waldkircher Platzierungen: Judith Stihl (6. Platz), Philine Kaltenbach (7.), Iris Folz (15.) und Jochem Huberich (19.). Der Schweizer Modus beinhaltet, dass nach einer gesetzten Rangliste ein Fechter auf seinen Ranglistennachbarn trifft wie der erste gegen den zweiten, der dritte gegen den vierten usw. Nach jeder Runde gibt es eine neue Rangliste und am Schluss haben alle Teilnehmer die gleiche Anzahl von Gefechten. Wer vorne liegt hat gewonnen. Das war in Waldkirch Thierry Fouillard mit 16 Siegen vor Dion Weidenhammer und Olga Ehler mit je 12 Siegen. Die neue Turnierform kam bestens an und alle zeigten sich begeistert. Turnierleiter Huberich erhielt die Rückmeldung, dass sie solch ein Turnier begrüßen würden. Es habe Spaß gemacht, sie wollen nächstes Jahr zum zweiten Sepp-Mack-Turnier nach dem Schweizer Modus wiederkommen.