Die Parole gab‘s vor dem Warmlaufen am Vormittag. „Ich will, dass Ihr am Nachmittag alle sagt, Ihr habt etwas dazu gelernt“, hatte Landestrainer Jörg Ruppenthal erklärt. Die etwa 20 Kinder im Alter zwischen 9 und 17 Jahren schauten etwas skeptisch, als der nächste Satz folgte: „Ihr sollt an Eure Grenzen gehen – aber nicht darüber hinaus.“ Es wurde sehr viel Schweiß vergossen in der RTV-Halle, wo der Südbadische Fechterbund erstmals seit vielen Jahren einen Lehrgang für seine Nachwuchs-Degenfechter veranstaltete. Doch als am Nachmittag Bilanz gezogen wurde, strahlten alle Teilnehmer einmütig und auch die Jüngsten erklärten: „Es hat sehr viel Spaß gemacht.“
Die Idee zu einem ganztägigen Training unter Aufsicht des Landestrainers hatte RTV-Abteilungsleiter Rainer Volk im Frühsommer bei den Verantwortlichen des Südbadischen Fechterbunds vorgebracht. „Unser Nachwuchs muss nicht nur auf Turnieren gegeneinander antreten, sondern auch gemeinsam trainieren, wenn es aufwärts gehen soll“, war sein Argument. Allerdings mussten erst der nationale und regionale Turnierkalender der Fechter abgewartet werden, sodass erst im Herbst feststand war, welches Wochenende „turnierfrei“ war und damit zur Verfügung stand.
Trotz des Herbstferien-Beginns, den einige im Vorhinein als Hindernis gesehen hatten, erwies sich der letzte Samstag im Oktober als gute Wahl: Aufwärmen und Stretching konnten aufgrund des strahlenden Sonnenscheins im Freien absolviert werden. „Ganz schön anstrengend“, meinten einige Jugendliche nach der ersten Dreiviertelstunde. Aber Jörg Ruppenthal, der aus Waldkirch bei Freiburg angereist war, gab die passende Antwort: „Ihr müsst Euch schon zu diesem Zeitpunkt das erste Mal richtig angestrengt haben, damit Ihr warm seid. Und ein wenig mehr Kondition schadet keinem.“
In der RTV-Halle ging es im Anschluss an den technischen Feinschliff: Insgesamt vier Betreuer, darunter RTV-Trainer Emil Dan und der befreundete Waldkircher Coach Andy Langenbacher, gaben den kleinen Fechtern Einzellektionen. Jörg Ruppenthal widmete sich mit der zweiten Gruppe währenddessen der Beinarbeit – der richtigen Bewegung auf der Fechtbahn. Leitspruch dabei: „Wer keine Beinarbeit hat beim Fechten, hat schon verloren.“
Das gemeinsame Mittagessen im RTV-Vereinslokal nutzten die Nachwuchs-Musketiere, um sich besser kennenzulernen und – zeitgemäß – digitale Freundschaften zu knüpfen, während die erwachsenen Betreuer fachsimpelten.
Der Nachmittag stand dann im Zeichen „richtigen“ Fechtens. „Wir machen ein Turnier, bei dem alle Plätze ausgefochten werden“, kündigte Jörg Ruppenthal an. Gut zweieinhalb sinnvoll verbrachte Stunden gingen so vorbei. Wobei sich alle erwachsenen Betreuer Zeit nahmen, Fehler zu korrigieren und taktische Tipps weiterzugeben.
Die Gastgeber, die mithilfe von Spenden der RTV-Fechter die Getränke in der Halle und beim Mittagessen aufbrachten, waren am späten Nachmittag so zufrieden wie die Trainer und die Teilnehmer des Trainings. Abteilungsleiter Rainer Volk zog als Fazit: „Für einen Wiederanfang war das ein voller Erfolg. Wenn der Verband das auch so sieht, sind wir gerne wieder Austragungsort für einen der kommenden Lehrgänge.“