Südbadischer Fechterbund e.V.

Fachverband für Sportfechten in Südbaden

Aktuelle Meldung

Fecht-Event mit Europa-Niveau in Rastatt

Rastatter TV verzeichnet Rekordbeteiligung bei Turnier-Wochenende

Über 170 Sportfechterinnen und Sportfechter aus mehreren europäischen Staaten waren am vergangenen Wochenende in Rastatt zu Gast. Denn die Fechtabteilung des Rastatter TV feierte ihr 100jähriges Bestehen mit einem großen Turnier-Wochenende.

Eine enorme Herausforderung für die Verantwortlichen, denen die Gäste am Ende bescheinigten: „Das habt ihr mit Bravour überstanden!“
Etwas bescheidener bilanzierte Organisator Rainer Volk die Turniertage: „Wir hatten auch etwas Glück, weil es gar nicht gut aussah am Anfang.“ Beim Aufbau der Fechtbahnen und elektrischen Trefferanzeige in der August-Renner-Realschule gab es krankheitsbedingt Helfer-Ausfälle. „Wir haben den biblischen Spruch umgekehrt und gesagt: Denn sie wissen ja, was sie tun“, so der Orga-Chef über das tadellose Hand-in-Hand hinter den Kulissen des Sports.


Pünktlich konnten so am Samstag um 11 Uhr die ersten Gefechte gestartet werden. „Als um 14 Uhr die Degen-Wettbewerbe vom Spätlese-Turnier aufgerufen wurden, war die Halle dann proppenvoll“, konnte sich RTV-Geschäftsführer Matthias Reiche vor Ort überzeugen. Unter den Gästen waren, wie seit Jahren, auch Fechter aus dem Elsass und aus Österreich.


Eine Premiere war jedoch, dass es durch Kontakte gelungen war, sämtliche Alters-Klassen der Veteraninnen und Veteranen (Fechter-Jargon für alle Aktiven über 40 Jahre) zum Ranglisten-Turnier für die Schweiz zu erklären. Daher waren am Samstag sehr viele Autos mit Schweizer Kennzeichen rund um die Halle zu entdecken. „Die kommen teilweise aus Genf und Lausanne, um hier Punkte für ihre Meisterschafts-Qualifikation zu holen?“, staunten einige der Rastatter Zuschauer über den Zuspruch aus der Eidgenossenschaft. Die Erklärung eines Züricher Fechters war simpel: „Wir sind gewohnt, für Turniere ins Ausland zu fahren. Lieber fahren wir drei Stunden nach Rastatt als nach England zu fliegen für ein Turnier.“ Offenbar keine Einzelmeinung, denn einige der Gäste aus der Eidgenossenschaft hatten im Oktober bei der Veteranen-Weltmeisterschaft in Dubai für ihr Land gefochten.


Dies war auch an den Ergebnissen ablesbar: Fast in allen Wettkampfklassen stand ein Repräsentant oder eine Repräsentantin von Swiss Fencing auf dem Podest ganz oben. Die Zufriedenheit der ausländischen Gäste beschränkte sich jedoch nicht auf das Sportliche. Sie lobten auch den Ablauf der Wettkämpfe, deren Ergebnisse live im Internet zu verfolgen waren. Klarerweise hob der Zuspruch insgesamt das sportliche Niveau der Gefechte. Abteilungsleiterin Susanne Jung brachte es auf den Punkt: „Wir waren mal ein gut besuchtes Spaßturnier und sind jetzt richtig ernst zu nehmen.“  Die gestiegene Attraktivität des Turniers wirkte sich auch auf den Besuch aus Deutschland aus. Die Strapazen einer Ausreise aus Bad Segeberg oder München hätte niemand auf sich genommen ohne die Aussicht auf gute Gefechte. Ganz ohne Podestplätze gingen die Gastgeber an diesem Tag nicht aus der Halle, denn der Senior der Fechtabteilung, Werner Sax, erreichte in seiner Altersgruppe V70 einen ausgezeichneten zweiten Rang.


Insgesamt bewältigte die Turnier-Organisation an diesem Tag über 110 Starts auf den 12 Bahnen der Halle. „Das wir das bis um 19 Uhr ordnungsgemäß abgewickelt hatten, verdanken wir unserem Technischen Direktorium. Jochem Huberich (Freiburg) und Arne Gleich (Rastatt)“, dankten Abteilungsleitung und Organisation dem Duo an den Laptops.
Eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung ließ sich auch beim „Murgtal-Fencing-Turnier“ für Kinder und Jugendliche am Sonntag ablesen. Hier registrierte der RTV über 60 Anmeldungen, vor allem von Vereinen aus Südbaden, aber auch aus dem Elsass, der Pfalz und dem Rhein-Neckargebiet. Auf den Siegerlisten der Kids zwischen neun und 17 Jahren waren am häufigsten die Gäste des SV Waldkirch ganz oben verzeichnet. Dass es für den Rastatter TV nur einmal einen dritten Platz durch Artemy Gerbel (U-13 Herrendegen) zu beklatschen gab, war aus Gastgebersicht zu verschmerzen: „Vergangene Saison hatten wir einen Deutschen Meister – das hat viele Kräfte gebunden in der kleinen Abteilung. Jetzt müssen wir in der Ausbildung nachholen, Anfänger begeistern, zu den Turnieren bringen – das kostet Zeit.“ An der Zufriedenheit und den Stolz über das gelungene Event änderte die durchwachsene sportliche Ernte jedoch wenig.